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Wie nah sind wir der düsteren Zukunft von Children of Men von Alfonso Cuarón wirklich?

Vor ein paar Tagen hab ich „Children of Men“ wieder gesehen. Oder besser gesagt: ich hab ihn geschaut und mich danach gefragt, warum ich mir das nochmal angetan hab. Nicht weil der Film schlecht ist, ganz im Gegenteil – er ist großartig! Wundere mich auch, wie er an mir komplett vorbei gehen konnte, nie davon gehört, erst in einem Youtube Video davon gehört. Aber er ist auch so düster, dass man danach einfach nur mal tief durchatmen möchte. Wenn du ihn kennst, weißt du, wovon ich spreche. Es ist einer dieser Filme, die man nicht so schnell vergisst, aber trotzdem nicht unbedingt ein zweites Mal sehen will. Zumindest nicht in nächster Zeit. Aber kommen wir zu meinen 2 Cent zu dem Film, haha! Fast schon berüchtigt!

Es gibt so viele großartige Filme, die man sich immer wieder anschauen kann, aber „Children of Men“ gehört für mich nicht dazu. Ich mein, die Story ist der Wahnsinn, die Charaktere sind super und die Welt, die Alfonso Cuarón da gezeichnet hat, wirkt beängstigend real. Aber vielleicht ist genau das das Problem. Die Dunkelheit, die Hoffnungslosigkeit… das sitzt einfach tief.

Was mich besonders an der ganzen Geschichte fasziniert hat, ist, wie viele Details in dem Film versteckt sind, die man beim ersten Mal vielleicht gar nicht wahrnimmt. Auf einem YouTube-Kanal namens Fallopium Films bin ich auf einige dieser Kleinigkeiten gestoßen. Zum Beispiel die Bedeutung der Orangen, die in Schlüsselszenen auftauchen. Wusstest du, dass Orangen oft für Tod oder Gefahr stehen? In „Children of Men“ kommen sie direkt vor den heftigsten Momenten vor. Genau wie in Der Pate. Diese kleinen Details geben dem Film eine noch tiefere Ebene, die ihn nur noch beeindruckender macht – aber gleichzeitig auch noch schwerer verdaulich.

Und dann dieses Ende! Es gibt Hoffnung, klar, aber der Weg dorthin ist so düster, dass man sich fast fragt, ob es sich gelohnt hat. Theo opfert sich, um Kee und ihr Baby zu retten, und man hofft, dass sie das Schiff „Tomorrow“ erreichen. Aber es bleibt alles so offen. Man weiß nicht, wie es weitergeht, und das macht einen irgendwie verrückt. Es gibt keinen klaren Abschluss, keine Antworten, nur diese leise Hoffnung, dass es besser wird. Aber wird es das wirklich?

Was mich wirklich fertig gemacht hat, ist, wie erschreckend nah die Welt von „Children of Men“ mittlerweile unserer Realität gekommen ist. Der Film spielt im Jahr 2027, also nur drei Jahre in der Zukunft, und wenn ich mich so umschaue, fühlt sich das gar nicht mehr so weit weg an. Die politische Instabilität, die Flüchtlingskrise, der Umweltzerfall… Cuarón hat das alles schon 2006 vorausgesehen. Und jetzt, 2024, schauen wir auf eine Welt, die irgendwie gar nicht so anders ist. Das macht den Film noch beklemmender, weil man das Gefühl hat, dass wir in diese dystopische Zukunft rasen, ohne es zu merken.

Am Ende bleibt mir nur zu sagen: „Children of Men“ ist ein Meisterwerk, aber eines, das ich so schnell nicht wieder anschauen werde. Zu dunkel, zu nah an der Realität. Trotzdem, wenn du ihn noch nicht gesehen hast, mach das unbedingt. Aber sei gewarnt: es ist kein Film, den man mal eben nebenbei schaut. Er bleibt hängen. Beide Daumen noch und eine klare Empfehlung meinerseits!